Laut der Freien Presse vom heutigen Tag wollen Gründerinitiativen aus Dresden, Chemnitz und Leipzig in Zukunft enger zusammenarbeiten. In Sachsen soll so eine Startup-Szene entstehen. Frank Theeg, Geschäftsführer des Chemnitzer Start-up-Zentrums Q-Hub, verbindet dies mit hehren Zielen: „Wir müssen weg von staatlich finanzierten Start-ups. Es fehlt oft der Druck, direkt auf den Markt zu gehen.“ Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, die Voraussetzungen, dass junge Unternehmen ihre Finanzierung privatwirtschaftlich stemmen und Venture Capital einwerben können, sind in Sachsen bisher jedoch allenfalls rudimentär entwickelt.
Bis zum Gründerökosystem Sachsen ist der Weg noch weit
Auf den Weg machen, sollte sich der Freistaat sowie sächsische Unternehmen dennoch. Und eines steht fest: Der Staat kann sich nicht aus der Affäre ziehen. Auch wenn die staatliche Finanzierung sukzessive zurückgefahren werden wird, für eine gründerfreundliche Infrastruktur hat der Staat weiterhin zu sorgen bzw. wo diese noch nicht existiert, muss sie aufgebaut werden. Verkehrsanbindung, schnelles Internet, die Nähe zu Forschung und Entwicklung, geeignete Räumlichkeiten – all das sind nur die offensichtlichsten Beispiele für die benötigte Infrastruktur. Für ein echtes Gründerökosystem braucht es noch eine Menge mehr, z.B. eine gründer- und unternehmerfreundliche Verwaltung, die schlank und unbürokratisch ist oder wenige, dafür aber einfach zu verstehende und zu beantragende, Fördermaßnahmen zur Weiterbildung und Beratung von (Jung)unternehmern.
Was in Sachsen in diesem Zusammenhang gern vergessen wird: eine innovative und prosperierende Startup-Szene braucht eine weltoffene Atmosphäre, Internationalität, Mehrsprachigkeit und interkulturelles Verständnis. Die jüngsten Bilder aus Plauen im Vogtland, wo uniformierte Rechtsradikale mit Fackeln und Fahnen ungestört durch die Stadt marschiert sind und rechte Parolen gebrüllt haben, sind ganz sicher nicht dazu geeignet, fähige Köpfe von anderswo oder ausländische Investoren nach Sachsen zu holen!